Erwin Wagner läuft seinen 100. Marathon

Mit einer Wette hatte es 1989 mit der Teilnahme am Nürburgringlauf angefangen. Danach packte Erwin Wagner das Lauffieber und ließ ihn bis heute nicht mehr los. Sicherlich motivierten ihn die stetigen Verbesserungen bei diversen Volksläufen in der Umgebung. Nach kontinuierlicher Arbeit an seiner Ausdauerfähigkeit ging er zusammen mit Freunden vom Lauftreff SV Westum 1995 in Hamburg das Abenteuer Marathon an.

Es dauerte nicht lange und die in Läuferkreisen magische Grenze von 3 Stunden für die 42.195 m wurde bei vielen Veranstaltungen unterschritten. Diese Zeiten waren bei seinen diversen Bergläufen natürlich nicht zu erreichen. Aber auch dort erzielte er beachtenswerte Platzierungen. Urlaubsreisen in Verbindung mit der Teilnahme an bedeutenden Laufveranstaltungen brachten ihn in ferne Regionen. Moskau, New York, Reykjavik, Tokio und Peking seien nur exemplarisch genannt.

Sein Ziel 100 Marathons zu laufen geriet neben der Pandemie, die eine Zeitlang keine Läufe zuließ, auch durch gesundheitliche Probleme 2020 in Gefahr. Inzwischen hat sich dieser Zustand aber wieder stabilisiert und auch Covid scheint seinen Schrecken verloren zu haben. So konnte Erwin in diesem Jahr mit der Teilnahme beim Marathon Deutsche Weinstraße in der Pfalz seinen ersten Marathon nach zwei Jahren Pause bestreiten.

Für den 100. Marathon musste natürlich etwas Besonderes her. Was bot sich da Besseres an als der Ursprung aller Marathonläufe, den nach der Überlieferung des griechischen Historikers Herodot im Jahre 490 v. Chr. der legendäre Pheidippides von dem Ort Marathon bis nach Athen lief, um vom Sieg über die Perser zu berichten. Der Legende nach brach dieser anschließend tot zusammen. An gleicher Stätte wurde auch der erste offizielle Marathonlauf 1896 bei den ersten olympischen Spielen der Neuzeit ausgetragen. Nur 17 Sportler stellten sich damals der Herausforderung.

Da war die Teilnehmerzahl am 13.11.2022 mit über 12.000, die sich in dem Ort Marathon zum Start eintrafen, nicht mehr ganz so übersichtlich. Nach 10 flachen Kilometern verläuft die Strecke bis km 31 kontinuierlich aufwärts, was bei permanent scheinender Sonne und warmen Temperaturen eine echte Herausforderung darstellt. Einige werden ihr Rennen vorzeitig beendet haben. Vielleicht auch deshalb musste niemand wie Pheidippides 490 v. Chr. den Lauf mit dem Leben bezahlen. Der älteste Teilnehmer war stolze 91 Jahre alt.

Auch Erwin fand den Lauf, besonders bis km 31, ziemlich herausfordernd. An seine früheren Zeiten kann er auch aufgrund seines Alters nicht mehr anknüpfen. Mit einer Platzierung im ersten Drittel ist sein Jubiläumslauf jedoch geglückt. Hierzu gratuliert ihm unter anderem auch der Lauftreff SV Westum ausdrücklich. Nicht unerwähnt bleiben sollten auch die vielen Ultraläufe mit einer über die 41,195 m hinausgehenden Distanz, die Erwin zusätzlich zu den 100 Marathons bestritten hat.