Madeira Island Ultra Trail

Ein Bericht von Pirmin Braun

Auf der portugiesischen Blumeninsel Madeira 900 km südwestlich im Atlantik fand dieses Jahr der 7. Madeira Island Ultra Trail (MIUT) mit Strecken über 115, 85, 40, 17 km statt. Alles sind Einweg-Strecken mit gemeinsamen Ziel in Machico mit seinem künstlich aufgeschütteten Strand aus importiertem Sand am Ostende der Insel. Start für die 115 ist am Westende bei Porto Moniz und es geht mit 6800 HM längs über das beachtliche Gebirge, aus dem die Insel hauptsächlich besteht. Die kürzeren Strecken starten an entsprechend vorgerückten Punkten der Hauptstrecke und die Startzeiten sind so versetzt, dass es sich Richtung Ziel vermischt. Während die 115 um Mitternacht startet, laufen die 40 erst um 10 Uhr los. Mit Bussen werden alle Teilnehmer ab dem Zielort Machico über halsbrecherische Gebirgspässe zu ihren Startpunkten gefahren.

Ich wählte die 40 km Variante, die überwiegend einen Downhill von 2000 m bei nur 800 m Zwischenanstieg bot und brauchte dafür 4:48, was den 53. Gesamtplatz von über 400 gemeldeten und 8. M45 in dem internationalen Starterfeld bedeutete. Der Sieger NELSON GRAÇA von RUN.PT brauchte nur 03:28:36.

Die Strecke ist ein Gebirgstrail mit flacheren Zwischenstücken an Wasserkanälen entlang. Auf Madeira ist es nicht so heiss wie auf den Kanaren und es herrscht eine üppige Vegetation. Wie in den Anden sind alle fruchtbaren Gebirgshänge für den Ackerbau terrassiert. An Wasser herrscht kein Mangel. Die Niederschläge aus dem Gebirge werden über Kanäle (Levadas) umverteilt. Entlang der Levadas sind die flachen Wanderwege. Über die Berge dagegen wurden extra spektakuläre Wanderwege angelegt, mit Stufen, Seilsicherung, Geländer. Es geht bis über 1800 m hoch, wo es auch schneit. All das durchquert man auf dem MIUT.

Er hat auf der Insel einen hohen Stellenwert, wird von einem Bergclub in Funchal organisiert und ist recht ambitioniert aufgezogen mit Rahmenprogramm, Fernsehberichterstattung, Livetracking, Livestreaming, riesiges Event-Zelt, gediegenes Gelage davor und danach. Alles im Startgeld inbegriffen. Man trifft an jeder Ecke Mitläufer. Ich bin schon ein paar Tage vorher angereist und habe mich mit Vorbereitungsläufen akklimatisiert. Es ist dort einfach alles steil. Strand gibt es praktisch nicht, dafür Steilküste mit bis zu 500 m hohen Klippen. Es ist wohl dem Skyracen am Steintalskopf zu verdanken, dass ich dort recht gut zurechtkam und auch viele Locals hinter mir lassen konnte.