Rheinsteig-Extremlauf in diesem Jahr noch extremer

Lauftreffler stellen sich der Schlammschlacht

Zufrieden mit ihren Ergebnissen nach dem „Extremlauf“:
Die Westumer Lauftreffler mit den Lauffreunden aus Altenahr
Anhänger von Trail-Läufen müssen nicht unbedingt weit fahren. Bietet doch das Siebengebirge auf der anderen Rheinseite alle Möglichkeiten. Dankenswerterweise haben sich einige Sportbegeisterte gefunden, die den Verein Rheinsteig-Extremlauf e.V. gründeten und nun schon zum 6. Mal einen extrem anspruchsvollen Lauf veranstalteten. Von Ramersdorf führt die Strecke quer durch das Siebengebirge bis  zum Ziel auf der Insel Grafenwerth. Auf den 34 Kilometern Rheinsteig sind 1.200 Höhenmeter zu überwinden. Die kommen zusammen, wenn neben einigen kleineren Gipfeln Petersberg, Geisberg, Drachenfels und Löwenburg überwunden werden. Gutes Ausdauervermögen und volle körperliche Fitness sind Grundvoraussetzung für diesen Lauf.

In diesem Jahr machte die Veranstaltung ihrem Namen „Extremlauf“ alle Ehre. Man kann es zwar einerseits als Vorteil sehen, dass wir das miese Wetter gewohnt sind, andererseits wäre es dem Vergnügen aber auch nicht abträglich gewesen, wenn die prognostizierten 9 Grad und der angekündigte Dauerregen nicht eingetroffen wären. Aber der Wettergott war gnadenlos und kannte auch bei den Läufern kein Pardon.

Klitschnass schon beim Start am Gebäude der T-Mobile, die freundlicherweise Teile ihres Gebäudes für die Läufer zur Verfügung stellt, geht es nach einer kurzen Einlaufstrecke bereits nach einem Kilometer in den Berg. Der ist wegen des Wetters extrem rutschig und nur wer anständiges Material, also Trailschuhe, hat, kommt hier zurecht. Fordern die Bergaufpassagen schon bei normalem Wetter volle körperliche Fitness, so kommt jetzt auch noch extreme Konzentration auf das Streckenprofil hinzu. Das gilt besonders für die steilen Bergabpassagen. Der Boden ist aufgeweicht und gibt wenig Halt. Teilweise musste durch Rinnsale gelaufen werden. Nur die Härtesten lassen es hier krachen. Insgesamt liefen alle vernünftig, weshalb es außer kleineren Blessuren keine ernsten Verletzungen gab.

Nicht nur wegen der Konzentration auf den Untergrund konnten die Läufer in diesem Jahr die hervorragende Aussicht entlang der Strecke nicht genießen. Sich in der Nässe gebildeter Nebel verhinderte die Sicht in die Ferne. Auch waren an einigen Wegzweigungen die auf dem Boden angebrachten Markierungen kaum noch zu erkennen und oft halfen allein die Markierungen des Rheinsteigs an den Bäumen.

Nach dem letzten kurzen Anstieg auf den Himmerich ging es dann nur noch abwärts Richtung Bad Honnef. Hier war der Untergrund asphaltiert und damit endlich fest. Durch Bad Honnef führte die Strecke direkt auf die Insel Grafenwerth, die über eine Brücke erreicht wurde. Kurz vor der Brücke regelte ein freundlicher Polizist nicht nur den Verkehr sondern machte die Läufer auch darauf aufmerksam, dass es auf der Brücke rutschig sei. Und mit dieser Warnung lag er absolut richtig. Neben dem Polizisten ist aber auch all den vielen übrigen Helfern zu danken, die den Läufern an den Getränkestellen neben Wasser und Tee auch Bananen und Salzstangen anboten (auf dem Drachenfels gab es auch leckeren Kuchen) oder die im Ziel eine exzellente Verpflegung anboten und jedem als Präsent ein Glas einheimischen Honig mitgaben. Ohne solche Helfer ist eine derartige Veranstaltung nicht zu stemmen. Und dabei sind die Helfer in der Regel länger auf den Beinen als die Läufer, was bei den diesjährigen Wetterverhältnissen auch kein wirkliches Vergnügen bereitet. Also: Allen vielen herzlichen Dank!

Auch der Lauftreff Westum verfügt über einige Mitglieder, die sich gerne solchen Herausforderungen stellen. In diesem Jahr nahmen Diana Seer zum ersten Mal, Silva Kohl und Pirmin Braun zum zweiten Mal sowie Jürgen Kohl und Erwin Wagner jeweils zum dritten Mal teil. Alle kamen unverletzt dafür aber  vollkommen durchnässt und verschmutzt im Ziel an. Mit ihren Zeiten brauchten sie sich nicht zu verstecken und waren hoch zufrieden. Die einzelnen Ergebnisse in der Reihenfolge des Zieleinlaufs: Erwin Wagner nach 3:13:17 Stunden, Pirmin Braun nach 3:40:24 Stunden, Jürgen Kohl nach 3:47:09 Stunden und zeitgleich nach 3:54:06 Stunden Sylva Kohl und Diana Seer. Sylva und Erwin durften als jeweils zweitplazierte in ihren Altersklassen aufs Treppchen, was Diana als vierte ebenso knapp verfehlte wie die Männermannschaft mit in der Summe nur 5 Minuten Rückstand.

Zur gleichen Zeit fand in Koblenz der 9. Mittelrhein-Marathon mit über 5.000 Teilnehmern statt. Die teilnehmerstärkste Disziplin war der Halbmarathon der von Boppard nach Koblenz führte. Bei strömenden Regen und Kälte erreichten Konrad Branse das Ziel am Deutschen Eck in 1:23:26 Stunde und Klaus Blüher in 1:38:07 Stunde. Das bedeutete Platz 1 und 3 in der Alterklasse M60. Ebenso erfolgreich meisterte Christiane Gassen die Strecke in 2:12:01 Stunden.