MUT - Wiedtal Ultra Trail - Mut zum Wut ...

Der WUT ging gut: Von HP empfing ich einst die Weisheit, dass man für Ultras nicht trainiert, sondern diese im Kopf läuft. Als alter Zweifler hatte ich bislang dennoch vorher immer heimlich trainiert. Nun ergab sich aber die einmalige Gelegenheit, HPs Vermächtnis in einem Selbstversuch zu überprüfen. Zwei kleinere Vorversuche, nämlich K47 und 7GM, hatten bereits ohne Vorbereitung ganz gut geklappt. Jetzt also der WUT mit 65 km / 2100 HM. Erschwerend drängte sich eine Woche vor dem Start noch eine Grippe dazwischen, wegen derer der Ahruferlauf ohne mich stattfinden musste. Obwohl ich ja sonst immer auf sie höre, missachtete ich ausnahmsweise Steffis eindringlichen Rat, nicht an den Start zu gehen.

Zu nachtschlafender Zeit mit der ersten Fähre also rüber und nach Waldbreitbach, das man vom Malberglauf kennt bzw. vom Spassbad, das im Schatten der düster emporragenden Kirchenmauern nicht ganz überzeugend wirkt. Nur Frank ist schon da, startbereit in kurzer Hose. Die Zeit bis die rettende beheizte Umkleide aufgeschlossen wird, überstehe ich mit einer Überlebensdecke im Auto. Der Bürgermeister schickt unser Grüppchen von 30 Trailrunnern um 7:30 auf die Strecke und wir zerfurchen mit den Spikes den trockenen Asphalt. Aber nur so 500 m, dann geht's auf Eis und Schnee weiter. Nun zeigte es sich, dass die meisten doch keine Spikes drauf hatten und bitterlich zurückrutschten. Zur Einstimmung ging's erstmal die Malbergstrecke hoch, Blick auf den Malbergsee, den unser Guide, Organisator und Frontläufer Wolfgang Bernath wie noch viele weitere Sehenswürdigkeiten an der Strecke kommentierte. Die Strecke selbst ward herzallerliebst von Wolfgang und Josef in jahrelanger Geländeerkundung zusammengestellt: single Trails, aufregende Grate, exponierte Passagen mit Aussicht, Aussichtspunkte, Geschicklichkeitsparcour mit Baumstämmen und etwas querfeldein. Da kam keine Langeweile auf. Ausserdem blieben wir als Gruppe zusammen, so gab's immer was zu tratschen. Ein Wanderlauf eben, ohne ständig auf die Zeit zu schielen.

An den vier Verpflegungspunkten stand schon immer Josef mit dem reichhaltigen Menu bereit, der Bus transportierte auch Eigenverpflegung und Dropbags und es blieb genug Zeit zum Regenerieren. Was nicht heißen soll, dass nicht auch auf den Etappen Päuschen eingebaut wurden. Die Durchgangszeiten waren HM 3:00, M 6:30, Ziel 10:30. So begab es sich, dass bei km 60 die Beine noch frisch waren als kämen wir gerade vom Aufwärmen. Es begab sich auch, dass da gerade ein schöner single Trail Downhill auf uns wartete, den wir dann wie gestört hinuntertobten. Essen gab's um 19:00 im Hotel Post, fast noch mondäner als in St. Wendel. Ebenfalls wie in St. Wendel: die begleitende Dia Show mit den Bildern des Tages und natürlich das wichtige Angeberfinishershirt. So leicht habe ich noch nie eines erlaufen. HP hat recht, Vorbereitung für Ultras ist sinnlos. Mit der Zeit kann man sinnvolleres anfangen, z.B. einen anderen Ultra laufen. Auch zwei Ultra-Novizen von http://thr33ky.com, die sich anfangs ins Hemd machten, wurden zusehends lockerer und finishten anstrengungslos glückstrahlend. Wer weiss, vielleicht lassen sie nächstes mal sogar ihre Walking Stöcke zuhause?

Die mediale Nachlese:

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