36. Westumer Murrelauf
Vatertag geht es in das Land der Möhren und Ochsen
Ein Bericht von Frank Apfelbaum

Bilder Lauftreff | Bilder Teilnehmer

Nachdem ich bereits im letzten Jahr erstmals die Gastfreundschaft der Westumer Lauffreunde kennen lernen durfte, freute ich mich diesmal umso mehr, weil ich nun wusste, was mich erwartet.

Unmittelbar an der Autobahnabfahrt der A61 zeigte ein Schild in die Richtung, wo die Löhndorfer „Ochsen“ und Westumer „Möhren oder Murre“ wohnen.
Ich habe gelernt, dass die Westumer früher Wein anbauten, aber die Reblaus etwas dagegen hatte. So verlegten sie sich auf den Anbau von Gemüse und, wen wundert es, ganz speziell auf den Anbau von Möhren. Bei den Löhndorfern ist der Ochse das Dorfwahrzeichen und entstammt der Nachrede, dass sich die Löhndorfer besonders durch ihre Sturheit auszeichnen.

Aber eines möchte ich vorausschicken, weder sah ich Möhren beim Murre-Lauf, noch sture „Ochsen“ aus dem benachbarten Löhndorf. Ganz im Gegenteil. Man traf nur auf freundliche Gastgeber, die auch in diesem Jahr ihrem Motto „Freunde zu Gast beim Lauftreff SV Rheinland Westum“ alle Ehre machten. Und dies lag bestimmt nicht nur an dem sonnigen und fürs Laufen hervorragende Vatertagswetter. Die Freiwillige Feuerwehr ließen in Sachen Streckensicherung und Parkplatzsuche nichts anbrennen. Nicht nur die Polizei ist Dein Freund und Helfer.

Rund um das direkt am Sportlerheim aufgebaute Zelt war schon eine Menge los. Hier fand man die Anmeldung für die vielen unterschiedlichen Laufstrecken (Halbmarathon, 10 km, Jedermannlauf, männl. Kinder/Jugend U8-U16, weibl. Kinder/Jugend U8-U16, Walking 10 km, Walking 5 km, w./m. Kinder U8 (Bambini), eine riesige Kuchentheke mit vielen vielen Leckereien, reichlich Biertischgarnituren und, wie im letzten Jahr, 3 Massageliegen für die „Wellnessmassage“ danach. Liebend gerne habe ich nach dem Lauf dieses tolle Angebot in Anspruch genommen.

Die ersten Standhaften am Bierpavillon verbreiteten bereits eine feucht, fröhliche Stimmung und dachten sich, dass man nicht unbedingt Laufen muss, um es sich gut gehen zu lassen. Stimmt, aber wir trinken das Bier nachher ohne schlechtes Gewissen?!

Auf dem Sportplatz stand der Start- Ziel-Bogen, der Getränkestand vom Sponsor Sinziger Mineralwasser, an dem es umsonst Wasser und isotonische Getränke gab und zum ersten Mal ein Stand des TÜV Kompetenzzentrums für integratives Leistungs- und Gesundheitsmanagement aus Bad Neuenahr-Ahrweiler. Und was wollte der TÜV bei einer Laufveranstaltung? Überraschenderweise ging es nicht um PKWs, sondern um die Laktatmessung bei den Sportlern. Vor und nach dem Lauf konnte sich jeder Athlet ein wenig Blut aus dem Ohrläppchen entnehmen lassen und bekommt die Werte per E-Mail nach Hause geschickt. Ich bin mal gespannt, „wie viel Blut“ sich nach diesem anspruchsvollen, mit 200 Höhenmetern versehenen, Lauf im Laktat befand. Der Lauftreff SV Westum konnte damit ein echtes Highlight anbieten, wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wurde.

Nun zum Lauf:
Voll im Zeitplan wurden die einzelnen Startfelder auf die Strecke geschickt. Um 10:00 Uhr ging es als letzte für die Halbmarathonis los. Bei idealen Lauftemperaturen setzte sich der HM-Pulk in Bewegung. Über Feld- und Radwege führte die gut ausgeschilderte Strecke durch den Sinziger Ortsteil Westum in Richtung Dattenberg, wo man fast Kontakt zum Rhein erhielt. Zurück ging es wieder durch die Ortschaft um nach erneuter Dorfbesichtigung auf dem Ahrweg wieder in Richtung Westum geführt zu werden. Im Schatten der Bäume entlang der Ahr führte der Weg sodann geradewegs nach Bad Neuenahr. Als nächsten Punkt, der mir in Erinnerung geblieben ist, war das Freitiergehege mit vielen vierbeinigen Zaungästen. Als nächstes musste eine Brücke über die Ahr überquert werden, um diese unmittelbar danach zu unterlaufen. An allen neuralgischen Punkten standen viele, viele Helfer, Wegweiser und Verpfleger, damit jeder Läufer den rechten Weg fand und nicht verdurstete. An dieser Stelle möchte ich mich im Namen aller Athleten mit einem dicken Dankeschön für den gezeigten persönlichen Aufwand bedanken.

Hatte mein Garmin bis zu diesem Punkt nur einige Höhenmeter aufgezeichnet, ging es ab Kilometer 11 bis Kilometer 17 daran, die schon im Streckenprofil ausgewiesenen ca. 200 Höhenmeter zu bewältigen. Dieser anspruchsvolle Streckenabschnitt führte durch Wald und siehe da, durch Weinberge. Offenbar konnte die gemeine Reblaus sich nicht gegen die Westumer Weinbauern durchsetzen. Die letzten 4 Kilometer wurden auf abfallenden Geläuf mit Asphalt, Schotter und unebenen Gras- und Feldwegen zum Sportplatz zurückgelegt. Hier empfingen die Zuschauer jeden einlaufenden Athleten, aufgrund der gezeigten Leistung, mit respektvollem Applaus.

Trotz der vielen Verpflegungsstellen an der Strecke freute ich mich auf den Getränkewagen auf dem Sportplatz, um mit einem isotonischen Getränk den ersten Durst zu löschen. Der zweite Weg ging zum Zelt, in dem ich mich in der Warteschlange für eine Massage anstellte. Nach 5 Minuten holte mich Thomas Reuter, den ich noch vom letzten Jahr kannte, hoch auf seine Massageliege. Gekonnt massierte er die von mir genannten schmerzenden Problemzonen an den gequälten Läuferbeinen. Vielen Dank Thomas!

Es ist große Klasse was Klaus Bühler und Helge Höck, stellvertretend für alle die am Gelingen dieser Veranstaltung beitrugen und die ich namentlich nicht kenne, auf die Beine stellten. Selbst bei großen Marathonveranstaltungen sucht man solche Angebote manchmal vergebens.

Souverän und einer gelungenen Veranstaltung würdig, wurden sehr zeitnah nicht nur die ersten 3 Gesamtplatzierten, sondern auch alle Altersklassensieger aller Wettbewerbe von Platz 1 bis 3 geehrt. Die Teilnehmer an den Bambini- und Kinderwettbewerben wurden nach dem Start der Halbmarathonläufer direkt zur Siegerehrung aufgerufen und jeder kleiner Athlet erhielt für seinen Start neben einer Urkunde einen Gutschein einer bekannten amerikanischen Fastfoodkette. Toll! Auch die zu ehrenden Sportler der längeren Distanzen mussten nicht lange auf die Siegerehrung warten. Und wer gar keine Zeit hatte, konnte die Ergebnisse am frühen Nachmittag und die ersten Fotos am frühen Vatertagsabend einsehen.

Der Internetseite des LT Westum konnte man bereits entnehmen, dass der nächste Murrelauf am 09. Mai 2013 stattfindet. Gerne bin ich an diesem Tag wieder „Gast bei Freunden des LT SV Rheinland Westum“.

Auch wir von der SSG Königswinter wissen, was Gastfreundschaft bedeutet. Wir würden uns freuen, wenn viele Läufer am 30.06.2012 den Weg auf die andere Rheinseite finden würden. Wir können ebenfalls mit Weinbergen aufwarten und bieten kulinarische Genüsse entlang der Laufstrecke. Mehr können interessierte Läufer unter der Internetadresse: http://www.lepetitmedoc.de/ erfahren. Nur mit Möhren können wir nicht dienen.