35. Westumer Murrelauf - ein Bericht von Frank Apfelbaum

Warum in die Ferne schweifen....,
denn das Gute liegt so nah. Mit dieser Erfahrung kam ich heute aus Westum bei Sinzig vom 35. Westumer Murrelauf über die Halbmarathondistanz. Von meinem Wohnort gerade mal 20 Minuten Autofahrt entfernt entschied ich mich am Vatertag den Weg in Richtung Sinzig auf mich zu nehmen und dort an dem Halbmarathon teilzunehmen. In den letzten Jahren verhinderten Lauftermine an den darauffolgenden Wochenenden einen Start an dieser bereits traditionellen Laufveranstaltung. Bereits bei der Anfahrt zum Sportplatz wurden wir sehr nett von einem Einweiser in der Uniform der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr auf das gegenwärtige Passieren des Kreuzungsbereiches durch die gerade stattfindenden Bambiniläufe hingewiesen und über die vielen Parkmöglichkeiten informiert. Es war schon bereits eine Menge los am extra am Sportlerheim aufgestellten Zelt, in dem eine riesige Kuchentheke, viele Sitzplatzmöglichkeiten für schlechtes Wetter und 3 Massageliegen zu entdecken waren. Unmittelbar daneben brannte bereits die Holzkohle und die Grillmeister legten bereits Würstchen und Steaks auf. Dass die Sitzplätze im Zelt leer blieben lag an dem grandiosen Wetter. Am Himmel konnte kein Wölkchen erblickt werden und alle Athleten und angereisten Fans hielten sich ausnahmslos draußen am Sportplatz in der Nähe des Start- Zielbereiches auf (bis auf die, die im Zelt ihren eingeteilten Dienst versahen). Bei einigen Anwesenden wurde der Vatertag offenbar bereits frühzeitig feucht fröhlich eingeleitet. Davon waren die angereisten Läuferinnen und Läufer je nach gemeldeter Strecke noch 5 bis 21,1 Kilometer weit entfernt. Auf jeden Fall herrschte eine gute Stimmung und unterstrich das auf einem großen Banner in großen Buchstaben zu lesende Motto des Vereins: “Freunde zu Gast beim Lauftreff SV Rheinland Westum“. Ich stellte mir die Frage, warum ich so viele Jahre brauchte, um den Weg hier hin zu finden? Man fühlte sich sofort wohl und traf viele bekannte Gesichter aus den umliegenden Vereinen wie dem LT SV Hönningen, SV Blau-Gelb Dernau, Selbstläufern Altenahr, Alfterer SC. Die Läuferinnen und Läufer dieser und vieler von mir nicht genannten Vereine wussten bereits viel früher von dem Flair dieser Veranstaltung.

Voll im Zeitplan wurden die einzelnen Startfelder von den Bambinis, über die Kinderläufe, über die 5 und 10 Kilometerdistanz bis zum HM auf die Strecke geschickt. Um 10:00 Uhr ging es als letzte für die Halbmarathonis los.
Die Sonne brannte dabei ungehindert auf den Mittelkreis des Fußballfeldes und ich befürchtete, aufgrund meiner Streckenunkenntnis, buchstäblich ein heißes Rennen. Vom Start ging es erst einmal durch die Ortschaft Westum, über Wiesen- und Feldwege bis man auf asphaltierten Wege entlang der Ahr in Richtung Rhein geführt wurde. Hier war es aufgrund der frühen Startzeit und der dadurch noch tiefstehenden Sonne schattig und angenehm kühl. Nach 3 km auf der gut ausgeschilderten und kilometrierten Strecke ging es wieder durch die Ortschaft um nach erfolgter Dorfbesichtigung auf dem Ahrweg wieder in Richtung Westum geführt zu werden. Nach Kilometer 7 erreichte man die erste, bereits ersehnte, Getränkestation unter einer Brücke. Wo ich mich dann anschließend befand, konnte ich nur noch den GPS-Daten meines Garmins entnehmen. Auf den Wanderwegen entlang der Ahr führte der Weg im Schatten der Bäume in Richtung Bad Neuenahr. Irgendwann passierten wir ein großes Freitiergehege mit Ziegen als Zaungäste und nach einer Über- und direkt anschließender Unterquerung einer Brücke ging es bereits wieder ein Stück zurück. Allerdings zeigte die Streckenbeschilderung zu diesem Zeitpunkt erst den Kilometer 10 an. Bis dahin bereits auffällig war der Umstand, dass die Strecke einen hohen Aufwand von Helfern benötigte, um die Läufer an den vielen Kreuzungen sicher zu leiten und den richtigen Weg zu weisen. Vielen Dank an alle freundlichen Helfer für ihr Engagement, die an diesem Feiertag ihre Zeit für uns geopfert haben. Ab Kilometer 11 wurde es dann interessant, denn das ausgewiesene Streckenprofil zeigte ab hier die Höhenmeter an, die bis Kilometer 17 zu bewältigen waren. Wer die Steigungen durch Wald und Weinberge hinter sich brachte, der konnte dann auf dem nur noch abfallenden Geläuf mit Asphalt, Schotter und unebenen Gras- und Feldwegen den Weg zum Sportplatz und dem Ziel zurück finden. Auffällig und daher erwähnenswert ist der Empfang der applaudierenden Zuschauer, dem jeder einlaufende Athlet zuteil wurde.

Grandios war ein Getränkewagen im unmittelbaren Zielbereich der Fa. Sinziger, an dem es kühle Getränke gab. In Anbetracht der zwischenzeitlich eingesetzten Hitze kam einem dieser Stand wie eine Wasseroase in der Wüste vor und wurde von allen Finishern, obwohl der Veranstalter auf der Strecke für genügend Verpflegungsstände gesorgt hatte, dankend angenommen. Im Ziel profitierten die gequälten Läuferbeine von der idealen Örtlichkeit der kurzen Wege, weil die mitgereisten Angehörigen am gut einzusehenden Start- Zielbereich bereits warteten und der After-Run Verpflegungsbereich mit Duschen und Toiletten unmittelbar angrenzten. Genial war die angebotene Möglichkeit sich im Zelt massieren zu lassen. Wo findet man denn so etwas? Nur bei den großen Marathonveranstaltungen.

Souverän und einer Siegerehrung würdig, wurden sehr zeitnah nicht nur die ersten 3 Gesamtplatzierten, sondern auch alle Altersklassensieger aller Wettbewerbe von Platz 1 bis 3 geehrt. Die Teilnehmer an den Bambini- und Kinderwettbewerben wurden nach dem Start der Halbmarathonläufer direkt zur Siegerehrung aufgerufen und jeder kleiner Athlet erhielt für seinen Start neben einer Urkunde einen Gutschein einer bekannten amerikanischen Fastfoodkette. Toll!
Einige zwischenzeitlich eingetroffene bekannte Besucher der Veranstaltung, so zum Beispiel Thomas Dogen, genossen diesen Rahmen und nutzten das kulinarische kölschlastige Angebot, um den restlichen Vatertag zu begehen. Der Stimmung nach wird es vielen weiteren Besuchern ebenfalls gut ergangen sein. Alles Gründe diese Laufveranstaltung in meinen Wettkampfkalender 2012 vorzumerken. Danke für diesen tollen Tag, denn mit dem Motto „Freunde zu Gast beim Lauftreff SV Rheinland Westum“ wurde hier nicht zu viel versprochen. Abschließend möchte ich die vorbildlich schnelle Einstellung der Ergebnisse am gleichen Tag erwähnen.