Allgäu Panorama Ultra-Marathon

Ein Laufbericht vom Westumer Lauftreffler Pirmin Braun


Am 21.08.2011 fand die 5. Auflage des Allgäu Panorama Marathons statt, der neben Halbmarathon und Marathon auch einen Ultratrail über knapp 70 km und 3000 Höhenmeter anbietet und 2 UTMB Punkte bringt. Nachdem es mit dem Zugspitz Super Trail ja verletzungsbedingt nicht geklappt hatte, hab ich mir also diesen als Ersatz ausgekuckt. Leider kamen eine Sommergrippe und geschäftliche Termine in die Quere, so dass ich ziemlich unvorbereitet an den Start ging und letztendlich auch die abgekürzte Variante wählte. Man konnte nämlich hochoffiziell bei km 49 in Oberstdorf aufhören. Aber von vorne: Während für den Zugspitz-Lauf ein ärztliches Attest gefordert und eine lange Pflichtpackliste zu beachten war, ging es in Sonthofen weit unkomplizierter zu. Rettungsdecke bekam man vom Veranstalter, empfohlen wurde eine leichte Schutzjacke und eben was zum Trinken für zwischen den Wasserstellen.

Da ich den Event lediglich so im Vorbeigehen auf dem Weg in den Urlaub mitmachte, holte ich am Samstag nur kurz die Startnummer und verzichtete auf Pastaparty (es gab ordentliche Spaghetti Carbonara), Wettkampfbesprechung und 20% Rabatt auf Einkäufe im Allgäu Outlet. Am Sonntag im Morgengrauen dann am Start gab es sogar einen Bäckereistand, wo man noch hätte frühstücken können. Um 6:00 sind wir dann formlos losgelaufen, ohne Schießerei und großes Palaver und Musik, wahrscheinlich aus Rücksicht auf die Anwohner. Fast alle hatten Rucksäcke, viele Stöcke.

Die Strecke selbst war allerfeinst ausgesucht, es gab bei bestem Wetter und Fernsicht die Allgäuer Berge in ihrer ganzen Pracht zu sehen. Da ich es sowieso nicht eilig hatte, verweilte ich auch auf den Gipfeln, genoss die Aussicht, machte Fotos und tat mich am mitgeschleppten Proviant gütlich. Der bestand neben 2 Liter Wasser im Camel Racebak aus Coca-Cola Konzentrat und Salztabletten. Das hatte ich in langwierigen Versuchsreihen als die für mich beste Wettkampfernährung erforscht. Und es hat sich auch diesmal bestens bewährt. Laut Streckenplan wären so alle 5 km Wasserstellen gekommen, diese bestanden jedoch z. T. nur aus einer herumstehenden Wasserflasche. Etwas mehr gab es alle 10 km und dann noch die Hauptverpflegungsstellen, deren größte bei km 35 oder so, wo auch die drop bags hintransportiert wurden. Ich griff zu Wassermelone, Speckbrot und Erdnüssen und füllte die inzwischen verbrauchten 2 Liter Wasser wieder auf. Es war inzwischen heiß geworden und das Tempo entsprechend reduziert, aus den 6 h bis Oberstdorf wurde nix, es sollten dann ca. 6:45 werden. Auf dem Abschnitt, der mit dem Marathon übereinstimmte, war jeder km ausgeschildert, danach gab es keine km-Angaben mehr. Die leuchtend orangefarbenen Markierungsschilder dagegen waren reichlich platziert und auf dem Boden "UT" Markierungen gesprüht, so dass man nie ob des Weges im Zweifel war.

Nach Riezlern führte die Hitze zu einer besonderen Laufstrategie: an jeder Kuhtränke wurde angehalten und eine Mütze voll kaltem Wasser über den Kopf geschüttet. Eine kurze Wald-Passage rund um den Freiberg-See brachte Linderung. Unten angekommen blieb ich minutenlang am Rande des Schattens stehen bevor ich mich dazu aufraffen konnte, wieder in die sengende Sonne hinauszulaufen. Waren ja aber nur noch ein paar km bis Oberstdorf, wo ich dann im Skisprung-Stadion von Steffi, Konni und Gisela empfangen wurde. Hier gab's gar lecker Erfrischungen, z.B. Erdinger Alkoholfrei. Nicht so geklappt hat's mit der Zeitnahme, da wurde die Zeit gemessen, als ich beim Rausgehen den Chip abgab und mich abmeldete. Aber das ist eigentlich auch egal, wichtig ist auf dem Trail gelaufen und angekommen zu sein. Das restliche Programm mit Siegerehrung und Wonnemar lief ohne uns, wir fuhren gleich weiter in den Urlaub, wo wir als Auftaktwanderung den Passo Cir überschritten.

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