Lauftreff SV Westum beim "Schönsten Marathon der Welt"



Vier Akteure des Lauftreffs erobern die Jungfrau
Die einen sprechen von der schönsten Marathonstrecke der Welt, die anderen nennen ihn „New York-Marathon der Alpen“. Gemeint ist der Jungfrau-Marathon im Berner Oberland, Schweiz, der am 6. September 2003 zum elften mal gestartet wurde. Obwohl die zugelassene Starterzahl auf 4.000 Läufer erhöht wurde, musste auch in diesem Jahr das Los über die Teilnahmeberechtigung entscheiden.
Vom Lauftreff Westum waren Michael Dunski, Wolfgang Seul, Gerd Stadtfeld, Rainer Strack und Erwin Wagner gemeldet. Zwecks Akklimatisierung verbrachten sie mit Begleitung einige Tage Urlaub in der landschaftlich wohl schönsten Gegend der Schweiz.
Leider musste Wolfgang verletzungsbedingt den Lauf als Zuschauer verfolgen. Da er die Strecke bereits vor zwei Jahren gelaufen war, kannte er die Anforderungen ebenso wie Rainer Strack, (6. Teilnahme), Erwin Wagner (4. Teilnahme) und Michael Dunski (2. Teilnahme). Gerd Stadtfeld ist zwar Bergspezialist im Klettern, aber Marathonerfahrung hat er dort noch nicht. Und Erfahrung spielt bei diesem Marathon eine wesentliche Rolle. Schließlich liegt der Reiz dieser Strecke nicht nur darin, dass sie in der schönsten Gegend der Schweiz liegt, sondern auch in den über 1.800 Höhenmeter, die überwunden werden müssen, bis das Ziel unmittelbar am Fuße der Eigernordwand erreicht ist. Bei dieser anspruchsvollen Strecke spielt die Laufzeit für die meisten Teilnehmer eine untergeordnete Rolle. Ankommen ist hier die Devise. Da Gerd Stadtfeld und Michael Dunski läuferisch in etwa die gleiche Stärke besitzen, beschlossen sie, gemeinsam die Strecke zu bewältigen.
Gestartet wird in Interlaken, dem Ort zwischen dem Thuner- und dem Brienzersee, 565 Meter über Meeresspiegel. Von hier geht es nach einer Schleife durch Interlaken talaufwärts durch die Orte Böningen, Wilderswil, Gsteigwiler, Zweilütschinen bis nach Lauterbrunnen. Jeder Ort treibt die Läufer mit Blaskapellen, Kuhglockengeläut, Guggenmusik und brüllenden Anheizern vorwärts. Obwohl die ersten 10 Km vollkommen flach sind und auf den folgenden 15 Km "nur" ein Anstieg von 230 Meter zu bewältigen ist, ist dieser Abschnitt für den Lauf von entscheidender Bedeutung. Wer es hier nicht versteht, mit seinen Kräften zu haushalten, der muss auf den restlichen 17 Km unerbittlich Tribut zahlen. Denn allein auf diesen 17 Km ist ein Höhenunterschied von 1.600 Meter zu bewältigen.
Wie eine Wand erscheint der erste harte Anstieg bei Km 25 zum autofreien Ort Wengen. Innerhalb von 5 km sind 500 Meter Höhenunterschied zu überwinden. Anschließend geht es permanent den Berg hoch, am Lauberhorn vorbei in Richtung Eiger, Mönch und Jungfrau. Nur gelegentlich finden die Akteure die Muße, die einzigartige Landschaft zu genießen. Die Wege schlängeln sich immer höher, werden enger und münden schließlich bei km 39 in einen Bergpfad. Hier beginnt das schwerste Stück. Innerhalb von 2 Km muss der Läufer von 1.800 m auf über 2.200 m über dem Meeresspiegel gelangen. Laufen ist für den Freizeitläufer nicht mehr möglich. Introvertiert kämpft er sich Meter für Meter mit großen oder kleinen Schritten hoch. Unendlich lang kommt dem Läufer dieser Streckenabschnitt vor, der über die Eigermoräne unmittelbar am Auslauf des Eigergletschers vorbeiführt. Am Schluss geht es dann noch einen Kilometer abwärts zur Kleinen Scheidegg, wo die Läufer nicht nur von einem begeisterten Publikum empfangen werden, sondern wo neben Verpflegung, Medallie und Finisher-Shirt als wohl größte Belohnung eine heiße Dusche in einem eigens hierfür aufgebauten Zelt wartet.
Alle Läufer des LT SV Westum kamen gesund und zufrieden im Ziel an. Erwin Wagner in 4:01 Std., Michael Dunski und Gerd Stadtfeld gemeinsam in 4:44 Std. und Rainer Strack, gehandikapt an den Start gegangen, in 5:35 Std. Den Tag ließen sie auf der wie immer gut organisierten After-Run-Party in Lauterbrunnen ausklingen.
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