Val Gardena Mountain Run

Pirmin Braun vor dem Start in St. Ulrich
Man lege einen Meterstab flach auf den Boden und hebe ihn an einem Ende 9 cm hoch. Das ist die durchschnittliche Steigung beim Val Gardena Mountain Run und sieht eigentlich harmlos aus, bremste aber den Kenianer Isaac Kosgei Toroitich (Marathon 2:12:56) dermaßen, dass er für die 14 km 1:07 brauchte. Alle anderen waren aber noch langsamer, mit 1:53 kam ich auf Platz 96 von 119 bzw. 19 von 26 in der Alterklasse. Eigentlich war es mehr eine Wanderung mit gelegentlichen, manchmal nur wenige Meter langen Laufeinlagen. Der Weg führte von St. Ulrich erst durch den Wald zur Kirche St. Jakob, dann die Skipiste zur Seceda Bergstation auf 2500 m hoch. Tage zuvor hatte ich die geheime Premierenstrecke detektivisch anhand von spärlichen Hinweisen ermittelt (hier der Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=pcvfpvlyujxcfnlu ) und mit GPS abgelaufen und dabei mit Weg suchen und Fotografieren 2:17 gebraucht, was meine Hoffnung nährte, das Zeitlimit von 2:30 einzuhalten.

Mit Poldis Hilfe (Startpass-Nummer) und dem recycelten ärztlichen Attest vom Zugspitz Ultra-Trail (per Fax) klappte dann auch die Anmeldung, wobei sich der ausrichtende Verein "ASV Gherdëina Runners" aufopferungsvoll und geduldig bemühte, dass ich schließlich antreten konnte. Vermutlich war ich derjenige Starter aus dem ca. 150 Teilnehmer/innen zählenden Feld, der die meiste Arbeit machte. Leider hatte ich eben erst vor Ort davon erfahren.

Am Start der mit 3000,-- EUR dotierten internationalen Veranstaltung sah es wie ein Straßenlauf aus, kurze Leibchen und Hosen als wäre noch nie jemand auf der Zugspitze erfroren und leichte Laufschläppchen. Der Streckenverlauf gab den Minimalisten aber recht: fein geschotterte Forstwege und später auf den sanften Wiesenhängen der Skipiste kilometerweit Rasengittersteine. Die gelegentlichen Schneeschauer während der Siegerehrung (im Freien auf der Terrasse der Seceda) wurden geflissentlich ignoriert, Zielankömmlinge bekamen wärmende Decken gereicht. Auch sonst war der Event top organisiert: Streckenmarkierung mit Fähnchen, von Zweigen herabhängendes Trassierband und Kreidemarkierungen, reichhaltige Verpflegungsstände, überall Coca-Cola, jede Mengen Streckenposten mit Funk. Der Skihang mit seinen Wirtschaftswegen und der ganzen Hütteninfrastruktur war natürlich auch ideal dafür. Vielleicht mit ein Grund, dass die alte Strecke in die Langkofelscharte hoch fallen gelassen wurde.

Während ich nach 1:08 bei der Gamsbluthütte am Fuße der Skipiste ankam, war der Sieger bereits im Ziel und wir wurden per Beschallung auf dem restlichen Weg nach oben bestens über das Renngeschehen informiert. Der Zielsprecher begrüßte uns in der jeweiligen Landessprache, die Siegerehrung erfolgte ebenfalls mehrsprachig. Auf den zweiten Platz zwischen die Kenianer (alle von http://www.run2gether.com ) hat sich übrigens der legendäre Berglauf-Serienweltmeister Jonathan Wyatt gezwängt.

http://www.valgardena.it/?pagid=43&artid=1963&lang=deu
http://www.gherdeinarunners.it/Gherdeina_Runners/mountainrun.html
http://www.gherdeinarunners.it/Gherdeina_Runners/mountainrun_files/Val_Gardena_Run_2012.pdf