Das Matterhorn ruft - H.P. Gieraths und Rolf Wäsche antworten


Bilder vom Zermatt Marathon

Die beiden Lauftreffler des SV Westum reisten bereits am Tag vor dem Start an. Sie hatten sich bewusst in der Nähe des Startortes St. Nikolaus einquartiert um den anspruchvollen Lauf stressfrei zu beginnen. Die Startnummernausgabe erfolgte problemlos, das bescheidene Volumen des Kleiderbeutels für die Wechselwäsche am Ziel verursachte jedoch Stirnrunzeln und lies die Teilnehmer vermehrt auf gutes Wetter im über 2.500 m hohen Zielgebiet hoffen. Am Starttag, dem 5. Juli 2008, strahlte dann auch die Sonne und noch wohlige Wärme erleichterte das Warten auf den Startschuss. Nachdem die Elite-Läufer und die Staffeln gestartet waren, passierten auch die Westumer im großen Feld die Matte für die elektronische Zeitnahme.

Schon nach 300 Metern ging es bergauf in den Ort hinein. Danach wechselten Schotterstraßen und Wanderpfade einander ab. Nur eines blieb konstant, es ging stetig bergauf. Drei kleine Ortschaften mit freundlichem Publikum wurden passiert, der Fluss Visp und die Bahn nach Zermatt waren ständige Begleiter der Laufstrecke. Während es H.P. Gieraths im Laufen noch gelang, nebenher landschaftliche Höhepunkte zu fotografieren, musste Rolf Wäsche hier bereits erste Gehpausen einlegen, denn die Strecke bis Zermatt, mit ihren 500 Höhenmetern und einer zum Teil fordernden Wegestruktur, entspricht einem anspruchsvollen Halbmarathon. Der berühmte Kurort wurde -natürlich mit netten Anstiegen garniert - in einer langen Schleife zweimal durchlaufen.

Hinter Zermatt begann nun der eigentliche Lauf „vom tiefsten Tal der Schweiz zum schönsten Marathon-Ziel Europas, inmitten von 29 Viertausender“! Doch von diesen war zu Beginn wenig zu sehen. Es ging nur ständig so steil bergan, dass viele Teilnehmer den Lauf als schnelle „Bergwanderung“ durchführen mussten. Zuerst ging es noch auf Naturstraßen und Wanderwegen bergauf, später folgten Gebirgspfade. Hier wurden besonders bei den kurzen Bergab-Phasen die Knie stark belastet. Die Verpflegungsstationen versorgten mit schweizerischer Präzision die Läuferinnen und Läufer in regelmäßigen Abständen. Ab 2.000 Höhenmeter wurde Bouillion-Suppe zur Stärkung und zur Begrenzung des Salzverlustes gereicht. Einerseits wünschte man sich ein schnelles Passieren der Baumgrenze, anderseits wusste man auch, dass dann sowohl die Sonne als auch die Höhe erschwerend wirken würde. In einigen Kehren konnte man jetzt das Matterhorn mit einer kleinen Wolkenfahne sehen. Eine scharfe Bergab-Bergauf-Passage gab schon einmal einen Vorgeschmack auf die Schlussphase des Rennens. Immer wieder mussten sich die Läufer überwinden, bei kurzen ebenen Strecken vom schnellen Schreiten ins Laufen zu Wechseln. Ein Blick auf die Uhr zeigte wie schnell die Zeit verrann. Auf den letzten Kilometern galt es noch einmal, knapp 400 Meter Höhe zu überwinden. Die Sonne und das Matterhorn schauten ungerührt zu. Bald hörten die Aktiven die begrüßende Blaskapelle und sahen den Zielbogen. Aber wieder galt es davor noch eine Schleife mit Auf- und Abstieg zu durchlaufen, damit die 42,195 Kilometer erfüllt wurden. Und dann war - endlich - das Ziel auf 2.582 Metern erreicht. Medaillen, T-Shirts, warme Dusche und Massage wurden von den glücklichen Finishern dankbar angenommen.

Ergebnisse: 803 Männer und 172 Frauen erreichten das Ziel in der geforderten Höchstzeit von 7 Stunden. Hans-Peter Gieraths wurde in der Zeit von 4:55 Stunden 55. in der Altersklasse M 45 von 187 Finishern; Rolf Wäsche benötigte 6:20 und erreichte damit Platz 9 in der Altersklasse M 65 von 19 Teilnehmern.
Beide Läufer freuten sich über ihre Ergebnisse und werden diese Veranstaltung in der beeindruckenden Bergwelt so schnell nicht vergessen.

Bilder vom Zermatt Marathon