16. Jungfrau-Marathon
sorgte für unvergessliches Laufsporterlebnis
Erschöpft, aber glücklich am Ziel

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Jedes Jahr löst der Jungfrau Marathon ein epidemieartiges Lauffieber nicht nur unter den Bergmarathonläufern sondern auch Flachlandläufern aus. Ausschlaggebend dafür ist die einmalige Streckenführung in der Jungfrau-Region mit Aussichten auf die Bergwelt des Berner Oberlandes, allen voran die berühmten "Drei" Eiger, Mönch und Jungfrau.

So strömen Tausende von Läufern aus aller Welt nach dem im schönen Oberberner Land gelegenen Interlaken, obwohl sich diese Läufer schon fast ein Jahr zuvor anmelden müssen und nur mit einer Portion Glück bei der Startplatz-Verlosung eine Zusage erhalten.
Der Lauf ist mit einer der härtesten aber auch schönsten Läufe die es gibt. Auf klassischer Marathondistanz von 42,195 km sind 1.839 Höhenmeter hinauf zu bewältigen, vom Start in Interlaken (566 m) bis zum Ziel auf der Kleinen Scheidegg auf 2.100 m Höhe.

Start war um 9.00 Uhr im 566 m hoch gelegenen Interlaken. Nach einer kleinen, 4 km langen Einführungsrunde durch die Stadtmitte ging es nach Bönigen an den Brienzersee, danach wurden die Orte Wilderswil (km 10), Zweilütschinen (km 15) und Lauterbrunnen (km 20) erreicht. Kurz nach Lauterbrunnen am Staubbachfall war die erste Halbmarathon-Distanz um, aber bis hierher galt es erst 230 m von 1.839 m Höhenunterschied zu bewältigen. Und ab hier begann die eigentliche Herausforderung, denn auf den nun restlichen 21,1 km müssen rund 1.600 Meter Steigung gelaufen werden. Bis Wengen gab es mit knapp 500 Meter Steigung die erste harte Prüfung. Dort, wie auch in den anderen Orten herrschte in der von unzähligen begeisterten Zuschauern gesäumten Strecke Volksfeststimmung. Die tapferen Marathonläufer wurden mit aufmunternden Zurufen, Beifall, Rasseln, Kuhglocken, Pauken und Trompeten angefeuert. Insgesamt 20 Musikformationen erfreuten die Menge und die Athleten entlang der Rennstrecke. Auch ein Dudelsackspieler legt sich am Fuß der Moräne für die Läufer ins Zeug.

Ab Wengen lagen noch weitere 1000 Höhenmeter vor den Läuferinnen und Läufern. Einer der Höhepunkte der Strecke ist das Passieren der Eigermoräne, anschließend folgte bei km 41 mit der Locherfluh auf 2.205 m der absolut höchste Punkt der Strecke. Der letzte Kilometer führte bergab zum Ziel auf die Kleine Scheidegg (2.100 m) vor dem Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau.

Beim Start in Interlaken war noch strahlender Sonnenschein mit Blick auf die Jungfrau. Föhn trieb die Temperaturen zunächst auf rund 20 Grad. Mit zunehmender Dauer zogen immer mehr Wolkenfelder auf, die das berühmte Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau verdeckten. Immer wieder kämpfte sich die Sonne durch, riss die Wolkenfelder auf und gab, zumindest teilweise, wieder den Blick auf die Berge frei. Erst am Nachmittag kam leichter Regen auf, so dass selbst die letzten Läuferinnen und Läufer noch fast trocken ins Ziel kamen.

Von den 4.073 Läufern aus 43 Nationen waren auch 7 Westumer Lauftreffler dabei, die sich der Herausforderung am größten und schönsten Berglauf der Welt stellten. Allen voran wieder einmal Konny Branse, der in genau 4.00 Std. das Ziel durchlief und in seiner Altersklasse einen guten vierten Platz erreichte. Hätte er nicht unterwegs Krämpfe in den Adduktoren gehabt, so wäre ein Platz auf dem Treppchen sicher gewesen. Ihm folgten Hans-Peter Gieraths in 4:38 Std., Helge Höck 5:11 Std., Klaus Blüher, der seinen 50. Marathon absolvierte, in 5:19 Std., Sylva und Jürgen Kohl, 5:45/5:46 Std. und Christiane Gassen in 6:07 Std. Alle freuten sich über die vollbrachten Leistungen und genossen, zusammen mit den mitgereisten und unterwegs anfeuernden Lauftrefffreunden, noch ein paar fröhliche Stunden.

Bilder vom Jungfrau Marathon