Hamburg-Marathon ist eine Reise wert

Auch in diesem Jahr war der LT SV Westum beim zweitgrößten Marathon in Deutschland vertreten. Das Wetter entsprach sowohl dem Monat April als auch dem Hamburger Klima. Zur Abholung der Startunterlagen konnte man fast schwimmen. Entsprechend sorgenvoll sahen Ulrich Kraume und Rolf Wäsche auf die Wetterkarte. Am Sonntagmorgen zeigte sich das Wetter in Form von Hochnebel weiterhin als sehr unangenehm, so dass die Kleiderwahl nicht leicht fiel. Die Entscheidung “kurz“ zu tragen stellte sich als richtig heraus, sie bedeutete jedoch lange kalte Minuten im Startblock. Doch mit dem Überqueren der Startmatten, dabei permanentes Piepsen der Chips, blieb Kälte und Nervosität zurück und nach zwei bis drei Kilometern stellte sich bei den Läufern „Betriebstemperatur“ ein. Kurze Zeit später war auch schon die Reeperbahn passiert, die um diese Zeit desillusionierend wirkte. Beim 5km - Schild prüfte man, ob das vorgesehene Tempo stimmte. Bald darauf ging es die Elbchaussee entlang - ohne Autos - der Blick ging auf die Villen und Gärten, die Parkcharakter haben. Hinter dem Rathaus von Altona führte die blaue Linie hinab zum Hafen, die Sonne strahlte und die Ordner mussten die Zuschauer zurückdrücken, damit die Läufer freie Bahn hatten. Und immer wieder Rufe aus dem Publikum - Ulrich!, Rolf! Bei km 15 ein herrlicher Blick auf das Hamburger Rathaus. Am Jungfernstieg sah man tausende Läufer vor sich, für die ca. 10.000 Läufer dahinter reichte der Blick nicht. An der Außenalster entlang ging es in Richtung Bürostadt City Nord. Sogar hier standen Zuschauer dicht an dicht. In den gutbürgerlichen Vierteln saßen Zuschauer bei Sekt und Kanapees in den Vorgärten der Häuser aus der Gründerzeit. Neben den vielen Kapellen sei ein Mann mit einer Pauke erwähnt, der mit seinen Paukenschlägen die Läufer motivierte. Auch er hatte nach vielen Stunden eine beachtliche sportliche Leistung vollbracht. In Eppendorf, ab km 35, entwickelte sich bei den Zuschauern Volksfestcharakter. Sie animierten gerade auch die Läufer, die jetzt nur noch im Schritt gingen: Mit Schmerzen - aber großem Willen. Ulrich Kraume war sehr zügig gelaufen. Rolf Wäsche ließ es etwas langsamer angehen, da er sich nicht wegen eines geplanten Supermarathon verausgaben wollte. Ca. einen Kilometer vor dem Ziel beschleunigte das Feld noch einmal merklich. Die Läufer aktivierten alle Kräfte. So war es wieder wunderbar nach 42195 m ins Ziel zu laufen und die Medaille umgehängt zu bekommen. 2006 gab es 16.376 Finisher. Ulrich Kraume erreichte den 3949. Platz in 3:37:31 (Platz 724 in seiner Altersklasse), Rolf Wäsche lief 3:49:49, das bedeutete Platz 5810 (93 in der Altersklasse). Die Organisation der Veranstaltung wäre perfekt gewesen, wenn es warmes Wasser zu Duschen gegeben hätte. Beide Läufer stellten trotzdem zusammenfassend fest: Hamburg war eine Reise wert.